Armin Risch gab eine kurze Einführung in das Gemüsejahr 2024. «Wie lässt es sich beschreiben? Es war schwierig. Zuerst die Schlechtwetter- und dann die Schönwetterphase. Viele Totalausfälle. Der Regen hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht!» Doch nicht nur das Wetter ist ein Problem, sondern auch die Politik macht den Bauern Probleme – und damit ist auch die perfekte Überleitung geschafft.
Kampf gegen die Biodiversitäts-Initiative
«Das ist absurd»
Mit FDP-Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher konnte die Gemüsebauvereinigung nämlich eine prominente Rednerin – und wie sich herausstellte – auch eine prominente Unterstützerin ins Boot holen. Und die Rede ebendieser eröffnete sodann auch gleich einen lehrreichen Abend.
Die Biodiversitäts-Initiative nahm, wenig verwunderlich, den Grossteil der Rede ein. «Pro Natura will mit der Initiative erreichen, dass rund 30 Prozent der Schweiz sogenannte Schutzfläche ist. Das ist absurd.» Niemand bezweifelt, dass Schutzzonen richtig und wichtig sind, doch seitens Gegner der Initiative, darunter auch Stauffacher, weist man gerne auf die Unverhältnismässigkeit hin.
Stauffacher verdeutlicht, dass laut Pro Natura noch rund 900'000 Hektaren Land aufgebracht werden müssen, um die 30 Prozent vollzumachen. «Andere Zahlen sagen aber was anderes.» Fakt ist: Sollten 900'000 weitere Hektaren als Schutzfläche herhalten, so würde dies einen massiven Eingriff in die Wirtschaft bedeuten.
Steuerzahler muss den Kopf hinhalten
«Auf der einen Seite sind wir dadurch mehr auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Mit den dann uns zur Verfügung stehenden Ressourcen können wir den Bedarf nicht decken.» Zwar wolle der Staat die Bauern entschädigen, doch das könne auch nicht die Lösung sein. «Ausserdem wäre unser ökologischer Fussabdruck durch die vielen Importe dann noch deutlich schlechter. Die Initiaten fordern mehr Geld. Und von wem kommt es? Vom Steuerzahler!»
Stauffacher schliesst mit einem Zitat eines namenlosen Bauern. «Biodiversität ist Teil des Bauern-Seins. Es ist mit dem Anbau verknüpft. Wir arbeiten damit, dass das Ökosystem im Gleichgewicht ist.»
Postenlauf durch den Hof
Im Anschluss luden verschiedene Posten, verteilt um den Hof der Nüeschs, zum Entdecken der Biodiversität und zum Kennenlernen der Auswirkungen des Wetters dieses Jahr ein.
Den Anfang machte dabei der Betriebsspiegel der Familie Nüesch. Seit 2003 führen Heinz und Carmen Rüesch gemeinsam mit ihren vier Kindern den Hof im Rheintal. Zehn Hektare Mais und 24 Hektare Gemüse wollen bewirtschaftet werden. Ausserdem gibt es auch Tierhaltung und Acker- und Futterbau.
Die Mindestanforderung des Gesetzes: Sieben Prozent der Fläche muss als Biodiversitäts-Förderfläche bewirtschaftet werden. Bei den Nüeschs sind es aber bereits 22 Prozent. Heisst konkret: Hier haben bereits jetzt Produktion und Diversität Platz.
Wetter macht Ernte einen Strich durch die Rechnung
Im Anschluss gab es einen Blick auf das Gemüsejahr 2024: Auf einem Tisch sind verschiedene Gemüsesorten zu erkennen. Darunter Zwiebeln und Buschbohnen. Was diese alle gemeinsam haben? Die Ernte war in diesem Jahr wortwörtlich durchwachsen.
Das hängt von mehreren Faktoren ab. Wetter, Bodenbeschaffenheit sowie Wahl der Kultur und nicht auch zuletzt der Sorte.
Silberstreifen am Horizont
Auf das Wetter wurde nochmal besonders eingegangen, so hätten Messungen gezeigt, dass in Kriessern, etwa vier Kilometer entfernt, rund 100 Millimeter mehr Regen gefallen seien als noch letztes Jahr. Seit Jahresbeginn seien 920 Millimeter Regen verzeichnet worden. Dies erschwert die Bedingungen für das Pflanzen, Legen und Säen.
Ergriffene Hilfemassnahmen halfen nur bedingt. Dennoch sieht man Silberstreifen: Einige Felder konnten durch gezielte Massnahmen geschützt werden. Und ausserdem trat Ende Juli auch etwas Entspannung in die Wetterlage ein. Daher ist doch noch mit ordentlichen Erträgen zu rechnen.
Landschaften fördern und regionale Identität stärken
Bauernhöfe wie derjenige der Familie Nüesch spielen eine wichtige Rolle in der Biodiversitäts-Förderung. Sie tragen auf der einen Seite dazu bei, nachhaltige Produktionsflächen zu erhalten – und andererseits finden auch Biodiversitäts-Förderflächen ihren Platz. Qualität vor Quantität ist hierbei das Credo. Die Organisation trägt zur Steigerung der Kosteneffizienz bei.
Ein anderes Beispiel ist das Landschaftsqualitätsprojekt. Hierbei wird das Ziel verfolgt, die Landschaft ökologisch aufzuwerten. Massnahmen wie die Pflege von Hecken, die Anlage von Blumenwiesen und die Pflanzung von Obstbaumreihen werden gefördert. Dadurch wird das Landschaftsbild verschönert und die regionale Identität gestärkt.