Indische Laufenten und der Gemeine Grabkäfer
Anders die indische Laufente sowie auch alle anderen Hausentenrassen, die von der Stockente abstammen. Sie verschmähen die Kapuzinerschnecke nicht, weshalb es sogar die Möglichkeit gibt, Laufenten zur Bekämpfung einer Schneckenplage zu mieten. Ein kleines Gartenhelferlein ist auch der Gemeine Grabkäfer, der bevorzugt die Eier der Spanischen Wegschnecke frisst. Von manchen Autoren wird auch behauptet, dass die Weinbergschnecke die Gelege der gefrässigen Nacktschnecken plündert, was allerdings nicht der Realität entspricht. Aber als wirklicher Feind der roten Schleimer kommt die Tigerschnecke, auch Tigerschnegel genannt, ins Spiel. Eine zehn bis zwanzig Zentimeter lange Nacktschnecke, deren Rückenteil auffallend mit Tupfen, die an ein Tigermuster erinnern, gezeichnet ist.
Ein nachtaktiver Räuber
Der Tigerschnegel ist nachtaktiv und versteckt sich tagsüber an geschützten, abgedunkelten und feuchten Stellen. Er ernährt sich nicht nur von Pilzen, welken Pflanzenteilen, sondern vor allem auch räuberisch von anderen Schnecken und deren Eiablagen. Die Tigerschnecke kann dabei Exemplare überwältigen, die so gross sind, wie sie selbst. Es ist faszinierend, einem solchen „Kampf in Slow-Motion“ zuzuschauen, bei dem die getigerte Nacktschnecke immer die Überhand behält. Also sozusagen das ideale „Haustier“, um seinen Garten ansonsten schneckenfrei zu halten. Was wahrscheinlich auch der Grund ist, dass im Internet sogar ausgewachsene Tigerschnegel gekauft werden können. Die Tierchen können zweieinhalb bis drei Jahre alt und auch in einem Terrarium gehalten werden. Obwohl sie andere Nacktschnecken angreifen, sind sie nur in sehr geringem Masse kannibalisch veranlagt, weshalb sie sich bei gutem Nahrungsangebot oft zu mehreren Exemplaren unter Baumrinden verstecken. Gegenüber Jungtieren zeigen sie keine Aggressionen. Es ist sogar zu beobachten, dass der Nachwuchs ohne weiteres über Alttiere kriechen und sich von diesen umhertragen lassen. Die Tigerschnegel sind Zwitter, haben also sowohl männliche als auch weibliche Genitalien und werden nach etwa 1,5 Jahren geschlechtsreif. Leider gelten diese nützlichen Weichtiere als vom Aussterben bedroht.
Vorteil für den liebevoll gehegten Garten
Obwohl sich auf den ersten Blick alle Arten von Nacktschnecken mit ihren langgezogenen, glatten Körpern, mit oder ohne Haus und in unterschiedlichen Grössen und Färbungen ähneln, gibt es enorme Unterschiede in der Erscheinung als auch im Verhalten. Unterschiede, die es dem versierten Hobbygärtner ermöglichen, sofort zu erkennen, ob ein neu im Garten eingetroffener Schneckengast ein Schädling ist. Oder ob es sich um einen Tigerschnegel handelt, der sich als Nützling und Vorteil für den liebevoll gehegten und gepflegten Gemüseanbau erweisen wird
Diese Merkmale sind:
- Langgestreckter Körper mit heller, meist gräulich bis bräunlicher Färbung
- Körpergrösse bis zwanzig Zentimeter
- Markantes Farbmuster in dunkelgrau oder schwarz, meist in Form von Streifen, selten auch als Punkte oder Flecken
- Klar erkennbarer Kiel auf Schwanzoberseite
- Auftreten meist als Einzelgänger
- Geringe Vermehrungsrate
Wegen der Schönheit seiner Zeichnung und seiner Nützlichkeit wurde diese Schnecke bei unseren Nachbarn in Österreich zum Weichtier des Jahres 2018/19 gewählt. Wenn Sie eines dieser Kriechtiere in ihrem Garten sehen, dann dürfen sie es keinesfalls vernichten, sondern sollten sich vielmehr an diesem kleinen Wunder der Natur erfreuen.